Bloß eine Bronzescheibe oder doch mehr?
Am 4. Juli 1999 fanden „[...] Raubgräber in einer Steinkammer auf dem Mittelberg nahe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt“ (Zitat nach Wikipedia) eine Bronzeplatte, die astronomische Phänomene darstellt. Kurze Zeit später wurde diese Platte aus der Bronzezeit rund um die Welt als Himmelsscheibe von Nebra bekannt.
Thomas Thiemeyer, einer der größten deutschen Unterhaltungsschriftsteller, macht die Himmelsscheibe von Nebra in seinem letzten Wissenschafts- und Mysterythriller zum Mittelpunkt der Story.
Hannah Peters, die bereits in „Medusa“ eine der größten archäologischen Entdeckungen machte, forscht im Auftrag des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt an der Himmelsscheibe. Doch ihr dort die Kündigung, denn die Forschungen ergeben kaum neue Erkenntnisse und die ganze Welt will wissen, was es mit der Platte auf sich hat.
Also geht sie einer eigentlich völlig absurden Idee nach: einen goldenen Bogen auf der Scheibe könnte man als altägyptische Sonnenbarke interpretieren, reist daher nach Ägypten und trifft sich dort mit ihrem (Ex-)Freund John, einem Klimatologen und Experten für Archäoastronomie. Doch leider sind die Ergebnisse dieses Gesprächs nicht so positiv wie erwünscht.
Und als sie zurück in Deutschland ist lernt sie den Rechtsanwalt Michael von Setten kennen, der den Harz wie seine Westentasche kennt. Michael von Setten zeigt ihr besondere Orte und es kommt auch zu Gesprächen über die Himmelsscheibe. Zusammen gehen sie einer Spur nach, die die Himmelsscheibe mit mysterischen Kulten und alten, babylonischen Legenden in Verbindung bringt. Und dann wird Hannah Teil eines uralten Rituals rund um die Himmelsscheibe, dessen Ausgang die Menschheit vollkommen umkrempeln wird...
In meiner Rezension zu „Magma“ schrieb ich, dass Thiemeyer das große Talent hat, unheimliche spannende Plots mit charismatische Charaktere und exotische Schauplätze zu bestücken. Doch das muss ich revidieren, und zwar gleich in zweierlei Hinsicht: die Schauplätze müssen noch nicht einmal exotisch sein, um einen spannenden Thriller zu schaffen und er hat nicht nur ein Talent.
„Nebra“ spielt mitten in Deutschland, und Deutschland ist ja nun nicht gerade ein exotischer Schauplatz, aber trotzdem schafft Thiemeyer es, mich (und viele andere Leser) zu begeistern und macht Deutschland zu einem interessanten Schauplatz und zeigt, dass es nicht die Sahara, der Urwald oder der Meeresboden sein muss, um einen Bestseller zu schreiben.
Und sein zweites Talent ist es, beim Leser wissenschaftliches Interesse und wissenschaftliche Neugier auf die dargestellten Forschungsgebiet und -objekte zu wecken. Thiemeyer stellt Wissenschaft so spannend dar, wie kein zweiter und daran sollten sich Wissenschaftsjournalisten und Lehrer ein Beispiel nehmen.
Der Schreibstil und die Charaktere machen dieses Buch zu einem ganz besonderen Buch und die Filmrechte sollten schnellstmöglich verkauft werden, denn dieses Buch bietet ein großes Potential zu einem weltweiten Blockbuster. Ich bin gespannt auf die noch kommenden Bücher von Herr Thiemeyer!
Sonntag, 31. Oktober 2010
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Von diesem Autor kenne ich "Reptilia". Das soll ganz gut sein.
AntwortenLöschenDeine Lucian
ps. schöner Blog übrigens :)