Dienstag, 3. August 2010

Schuld

Schuldig oder unschuldig?

Nach dem großen Erfolg mit seinem Roman „Verbrechen“, war es nur eine Frage der Zeit, bis Ferdinand von Schirach, ein weiteres Buch schreibt. Und nach einem Jahr warten, können wir sein neues Werk jetzt in den Händen halten: Schuld.

Fünfzehn grausame, poetische und herzergreifende Fälle schildert der Rechtsanwalt und Strafverteidiger in diesem Band. Es geht um neun Mitglieder einer Blaskapelle, die das Leben eines Mädchens zerstören, um zwei Obdachlose, die ihren Gastgeber umbringen, um einen Jungen, der im Internat von den Illuminaten fast zu Tode gequält wird, um einen Pädophilen, um einen Mann, der ein Mädchen aufschlitzen will, um einen Polen, der mit einem Koffer herum fährt, in dem Bilder von gepfählten Leichen sind, um eine Frau, die sich leer fühlt und eine Straftat beginnt, um einen unschuldigen Mann, der ins Gefängnis kommt, um ein Verbrecherduo, das Pillen aus dem Ausland nach Deutschland schmuggelt, um ein Mädchen, das von ihrem Vergewaltigter ein Kind bekommt, um einen Ausländer, der nur wegen eines Vorsehens ins Gefängnis soll, um eine Frau, die ihren Mann im Schlaf ermordet und um einen Mann, der glaubt, man habe ihm eine Kamera ins Auge gepflanzt.

Diese fünfzehn Fälle beschreibt Schirach in einer leichten und unvergesslichen Sprache. Er wirkt völlig objektiv und man merkt beim Lesen keinerlei Emotionen, bis man das Buch zugeklappt hat und in einem selbst die Gefühle hochkommen. Ich musste über einige Geschichten lange nachdenken – und selbst heute noch, drei Tage nachdem ich das Buch gelesen habe, schwirrt eine Geschichte immer wieder in meinem Kopf rum.

Für mich war dieses Buch, wie schon sein Vorgänger, eine Perle: unheimlich viel wert – sowohl literarisch als auch menschlich! Danke an Ferdinand von Schirach und ich hoffe, dass wir noch mehr, viel mehr, von ihm lesen werden!

3 Kommentare:

  1. das klingt stark nach einer Art Fortsetzung von "Verbrechen" Naja, wenn sich etwas gut verkauft. merkt man vielleicht thematisch einen Unterschied?

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  2. @wortsplitter: Thematischen Unterscheid? Zum ersten Band? Das Thema ist und bleibt gleich: Verbrechen in der deutschen Gesellschaft, die Schuldfrage und die Frage nach der Moral.

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  3. ich fand "Verbrechen" zwar spannend aber irgendwie einseitig. Ich meine der Autor hat des öfteren versucht Verbrecher menschlich und nett darzustellen. Habe noch die Geschichte vor Augen in der ein alter Mann seine Frau zu Hackfleisch verarbeitet und es wird so beschrieben als wäre er das Opfer. Diese Opferrolle verdient ein solcher Mörder sicherlich nicht! Schließlich gibt es noch die Möglichkeit sich zu trennen...muss doch nicht gleich Mord sein ;)

    lg
    vicky

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