Viele haben schon von ihm gehört, jedoch noch zu wenige. Ich habe bisher nur ein Buch von Thomas Thiemeyer gelesen, war, und bin immer noch, sehr begeistert von dem Buch und freue mich schon auf die hoffentlich zahlreichen Fortsetzungen und auf die anderen Bücher des Autors. Thomas Thiemeyer hat sich freundlicher Weise dazu bereit erklärt, mir einige Fragen zu beantworten, und die Fragen möchte ich Euch, zusammen mit den Antworten im Folgenden vorstellen. Viel Spaß dabei!
So, nachdem Ihr jetzt über Thomas Thiemeyer Bescheid wisst, könnt Ihr meine Fragen und seine Antworten lesen.
Vor „Die Stadt der Regenfresser – Die Chroniken der Weltensucher“ hast Du immer Romane für Erwachsene geschrieben. Warum jetzt auf einmal eine Jugendbuchreihe?
Die Auslöser waren ganz sicher die Bücher und Filme, die ich in meiner Jugend verschlungen habe. "Zwanzigtausend Meilen unter den Meeren", "Reise zum Mittelpunkt der Erde", "Die verlorene Welt". Die Klassiker eben. Als die Anfrage aus dem Hause Loewe kam war ich sofort Feuer und Flamme. Eine Lektorin hatte meinen Roman „Magma“ gelesen und war wohl der Meinung, dass mein Stil und meine Themen sich gut für den Jugendbuchbereich eignen würden. Ich hatte zu dieser Zeit nur eine vage Idee, die ich dann hastig zu Papier brachte. Drei bis vier DIN A4 Seiten. Nicht wirklich viel. Es reichte aber aus, um sie zu überzeugen. Als ich dann von einer Recherchereise nach Afrika zurückkam, lag die Zusage bereits auf meinem Tisch.
Wie kamst Du auf die Idee zu „Die Stadt der Regenfresser – Die Chroniken der Weltensucher“?
Ich hatte die Idee zu einer Buchreihe, die im ausklingenden 19.Jahrhundert spielt. Mich fasziniert einfach diese wundersame Welt von vor über hundert Jahren, in der eine Aufbruchstimmung herrschte, wie wir sie vielleicht nie wieder erleben werden. Die Elektrizität steckte noch in den Kinderschuhen und Deutschland wurde von einem Kaiser regiert. Die Welt war zu weiten Teilen unerforscht und die weißen Flecken auf den Landkarten unermesslich groß. Wir fingen gerade an die Lüfte zu erobern und der Ozean war ein dunkles, tiefes Nichts. Für einen Entdecker ein herrlicher Zustand. So kam es zu der Idee einen Abenteurer zu erschaffen, der all das entdecken darf und dazu noch viel mehr. Und was läge näher, als ihn als Verwandten des womöglich größten Naturforschers aller Zeiten anzulegen, dem unvergleichlichen Alexander von Humboldt? Das war die Geburtsstunde von Carl Friedrich.
Hast Du eine Lieblingsfigur in „Die Stadt der Regenfresser – Chroniken der Weltensucher“?
Obwohl ich weiß, dass viele meiner Leser den Kiwi Wilma lieben, ist meine Hauptfigur natürlich Oskar. Er ist für mich das Tor in die Geschichten. Durch seine Augen sehe und erlebe ich die Abenteuer, entdecke ferne Länder und Kulturen und trete unheimlichen Geschöpfen gegenüber. Er ist sozusagen mein Alter-Ego. Klar, dass er mir am meisten ans Herz gewachsen ist.
Hast Du schon Buchpläne für nach der Trilogie „Chroniken der Weltensucher“?
Es ist eigentlich keine Trilogie. Stimmt schon, ich habe zuerst mal einen Dreibuchvertrag abgeschlossen, aber die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Da jeder Band in sich abgeschlossen ist, dürfte das kein Problem sein. Ob es aber nach den ersten drei Bänden weitergeht, hängt vom Erfolg der Bücher ab. Ich hoffe aber sehr, denn ich habe noch sehr viele schöne Ideen.
Und was danach kommt? Nun, zuerst mal ein neuer Thriller für Erwachsene, der im Herbst diesen Jahres bei Knaur erscheinen wird. Darin geht es um eine Art Portal, durch das Menschen in andere Welten vordringen können. Wer jetzt allerdings an "Stargate" denkt, liegt ziemlich daneben.
Warum schreibst Du Bücher? Was ist das Tolle am Schreiben?
Weil ich es liebe und weil ich mir nichts Schöneres vorstellen kann. Es ist, als ob man auf die Jagd gehen würde. Man taucht ab in unbekannte Gebiete, man folgt Fährten, lernt Spuren zu lesen, erlebt Abenteuer und wenn man Glück hat, kommt man mit reicher Beute wieder heim. Und darüber hinaus erfährt man auch etwas über sich selbst.
Kannst Du uns einen normalen Tag im Leben eines Schriftstellers schildern?
Ein normaler Tag geht meist um 8 Uhr los. Vorher natürlich Aufstehen, Kaffee kochen und so. Dann muss man sich erst mal um die Kinder kümmern, meine Frau geht dann auch zur Arbeit. Aber ab 8 Uhr habe ich meistens die Wohnung für mich, bis dahin ist dann schon etwas zu Trinken hingestellt, das Zimmer abgedunkelt und ich gehe erst mal an den Text vom Vortag, korrigiere ein bisschen und fange dann an weiter zu schreiben. Mittlerweile habe ich das Ziel mindestens 1000 Worte am Tag zu schaffen, das entspricht etwa vier Manuskriptseiten. Das ziehe ich auch konsequent am Wochenende und im Urlaub durch. Selbst auf Reisen habe ich immer ein Laptop dabei, um gegebenenfalls zwischendurch etwas schreiben zu können. Als Autor lebt man die ganze Zeit mit seinen Geschichten, das ist einfach so.
Wie sieht der Weg von der Idee zum Buch aus? (Idee – Recherche – Schreiben – Kontrolle?)
Wenn ich anfange zu schreiben, ist die ganze Sache schon ziemlich konkret. Die Arbeit an einem Buch zieht sich meist über mehrere Jahre. Es fängt an mit einer vagen Idee, zu der man sich eine Notiz macht. Meist wandert sie aber in ein Ablagefach. Ab und zu geht man seine Notizen durch, kombiniert des eine mit dem anderen und überlegt, welche Geschichten man daraus machen könnte, welche Figuren dazu passen und welche überraschenden Wendungen man einbauen könnte. Wenn ich den Punkt erreicht habe, an dem ich ein gutes Handlungsgerüst, einen starken Einstieg und ein gutes Ende hebe, gehe ich Kapitel für Kapitel durch und überlege mir, welche Szenen unbedingt ins Buch müssen. Es ist genau, wie es Frank Schätzing einmal formulierte. Man fertigt eine Art Rohbau, bei dem man zuerst die Stahlträger einrammt, und dann anfängt verschiedene Stockwerke einzuziehen. Ist das geschafft, kommen die Wände, die Heizungen und Fenster, bis hin zu der Frage, welche Tapeten und Farben man verwendet. Es ist ein langer Prozess, wobei das Schreiben des Romans selbst den kürzesten Teil darstellt.
Was liest Du für Bücher in Deiner Freizeit?
Hoffentlich gute Bücher, egal aus welchem Genre. Zur Zeit liegt Stephen King's "Die Arena" auf meinem Nachttisch, davor war es Dan Simmon's 'Drood'. Dazwischen geschoben habe ich Mervyn Pike's "Gormenghast", was wohl zum Außergewöhnlichsten gehört, was jemals in der Fantasy geschrieben wurde. Natürlich sind auch eine Menge Sachbücher darunter, zur Zeit besonders Bücher über das Nordkap und Spitzbergen.
Hast Du ein Lieblingsbuch?
Nein, eigentlich nicht. Dafür gibt es zu viele gute Bücher. Selbst wenn ich mich auf zehn für die Insel beschränken müsste, täte ich mich schon schwer.
Abschlusskommentar?
Danke für das Interesse und viel Spaß mit meinen Büchern. I'll be back.
Die Rezension zu „Die Stadt der Regenfresser – Chroniken der Weltensucher“ findet Ihr auch hier auf meinem Blog und ich hoffe, dass Ihr durch das Interview neugierig auf den Autor geworden seid und die Bücher des Autors lest.
Freitag, 19. März 2010
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