"Die Sonne geht auf. Der Himmel ist wolkenlos, wird von schwarz zu grau, zu weiß, zum tiefen, reinen, strahlenden Blau.
In Georgia packt jemand seine Sachen, er nimmt den Bus. In Mexiko marschieren vier Leute über ausgedörrte Erde, sie haben Wasserflaschen im Rucksack. In Indiana treffen sich zwei Freunde und stopfen ihre besten Kleider in den Koffer, ihre Eltern werden sie gleich zum Flughafen bringen. In Kanada fährt einer nach Süden. Sechzig Chinesen überqueren den Ozean in einem Frachtcontainer. In New York tun vier junge Leute ihr Geld zusammen, kaufen ein Auto, pfeifen auf die Schule und fahren nach Westen. Ein Passagierzug mit sechzehn Wagen durchquert die Mojave-Wüste, nur noch ein Halt. Eine Frau in Miami fragt sich, wie sie hinkommen soll. In Montana steigen drei Leute in einen Pick-up, keiner von ihnen weiß, was nach der Ankunft werden wird. Ein vollbesetztes Flugzeug aus Brasilien landet auf dem LAX. In Chicago haben sechs Schauspielkollegen einen Van gemietet, sie wollen sehen, ob es einer von ihnen schafft. Zwei aus Arizona trampen. Vier sind zu Fuß aus Texas gekommen. Einer kommt mit dem Motorrad aus Ohio, er bringt seinen Traum mit. Alle bringen ihren Traum mit. Die Stadt ruft sie, und sie glauben daran, sie können nicht nein sagen, sie können nicht nein sagen.
Die Stadt ruft sie.
Sie ruft.
Ruft."
[Seite 590]
James Frey erzählt in seinem Buch "Strahlend schöner Morgen" die Geschichte einer Stadt, die am 4. September 1781 von vierundvierzig Männern, Frauen und Kindern gegründet wurde. Sie nannten die Stadt: "El Pueblo de Nuestra Senora la Reina de Los Angeles de Poriuncula". Und genau diese Geschichte erzählt er. In dem Buch geht es in erster Linie nicht um den Trinker Old Man Joe, das Ausreißerpaar Dylan und Maddie, den Filmstar Amberton, der heimlich Männer liebt, dieses aber versteckt, und die Einwanderertochter Esperanza, sondern um die Stadt der Engel: Los Angeles. Die Personen sind lediglich die Mittel für diese wunderschöne Geschichte.
Mit leichten, aber sehr aussagekräftigen Worten beschwört James Frey ein Bild einer Megacity in den Kopf der Lesern. Die Geschichten über Old Man Joe, die über das Ausreißerpaar, die über die Einwanderertochter und die über den Filmstar sind wunderbar, aber auch witzig, traurig, spannend und, leider Gottes, wahr. James Frey betont zwar extra, dass "dies keine wahre Geschichte ist", jedoch gibt es Menschen, die so ein Leben leben. Es ist traurig. Es ist zum Kreischen. Es ist zum Heulen. Die einzelnen Personen sind zwar nicht echt, jedoch alleine das Schicksal zu lesen, zu erkennen, dass ihr Leben nicht schön war und ist, dass sie ein trauriges Leben hatten, ist zum Heulen.
Frey schreibt einen der wundervollsten Romane, die ich jemals gelesen habe. Mit sehr sanften und traurigen, aber auch witzigen und spannenden Geschichten regt Frey zum Nachdenken an, und fesselt den Leser an sein Buch. Ein wahrer Lesegenuss. Lesen und begeistern lassen ist meine Devise!
In Georgia packt jemand seine Sachen, er nimmt den Bus. In Mexiko marschieren vier Leute über ausgedörrte Erde, sie haben Wasserflaschen im Rucksack. In Indiana treffen sich zwei Freunde und stopfen ihre besten Kleider in den Koffer, ihre Eltern werden sie gleich zum Flughafen bringen. In Kanada fährt einer nach Süden. Sechzig Chinesen überqueren den Ozean in einem Frachtcontainer. In New York tun vier junge Leute ihr Geld zusammen, kaufen ein Auto, pfeifen auf die Schule und fahren nach Westen. Ein Passagierzug mit sechzehn Wagen durchquert die Mojave-Wüste, nur noch ein Halt. Eine Frau in Miami fragt sich, wie sie hinkommen soll. In Montana steigen drei Leute in einen Pick-up, keiner von ihnen weiß, was nach der Ankunft werden wird. Ein vollbesetztes Flugzeug aus Brasilien landet auf dem LAX. In Chicago haben sechs Schauspielkollegen einen Van gemietet, sie wollen sehen, ob es einer von ihnen schafft. Zwei aus Arizona trampen. Vier sind zu Fuß aus Texas gekommen. Einer kommt mit dem Motorrad aus Ohio, er bringt seinen Traum mit. Alle bringen ihren Traum mit. Die Stadt ruft sie, und sie glauben daran, sie können nicht nein sagen, sie können nicht nein sagen.
Die Stadt ruft sie.
Sie ruft.
Ruft."
[Seite 590]
James Frey erzählt in seinem Buch "Strahlend schöner Morgen" die Geschichte einer Stadt, die am 4. September 1781 von vierundvierzig Männern, Frauen und Kindern gegründet wurde. Sie nannten die Stadt: "El Pueblo de Nuestra Senora la Reina de Los Angeles de Poriuncula". Und genau diese Geschichte erzählt er. In dem Buch geht es in erster Linie nicht um den Trinker Old Man Joe, das Ausreißerpaar Dylan und Maddie, den Filmstar Amberton, der heimlich Männer liebt, dieses aber versteckt, und die Einwanderertochter Esperanza, sondern um die Stadt der Engel: Los Angeles. Die Personen sind lediglich die Mittel für diese wunderschöne Geschichte.
Mit leichten, aber sehr aussagekräftigen Worten beschwört James Frey ein Bild einer Megacity in den Kopf der Lesern. Die Geschichten über Old Man Joe, die über das Ausreißerpaar, die über die Einwanderertochter und die über den Filmstar sind wunderbar, aber auch witzig, traurig, spannend und, leider Gottes, wahr. James Frey betont zwar extra, dass "dies keine wahre Geschichte ist", jedoch gibt es Menschen, die so ein Leben leben. Es ist traurig. Es ist zum Kreischen. Es ist zum Heulen. Die einzelnen Personen sind zwar nicht echt, jedoch alleine das Schicksal zu lesen, zu erkennen, dass ihr Leben nicht schön war und ist, dass sie ein trauriges Leben hatten, ist zum Heulen.
Frey schreibt einen der wundervollsten Romane, die ich jemals gelesen habe. Mit sehr sanften und traurigen, aber auch witzigen und spannenden Geschichten regt Frey zum Nachdenken an, und fesselt den Leser an sein Buch. Ein wahrer Lesegenuss. Lesen und begeistern lassen ist meine Devise!
Für mich ein sehr besonderes Buch und das erkenne ich auch in deiner Rezension wieder...
AntwortenLöschen@Claudia Marina: Danke. Das Buch ist wirklich etwas sehr besonderes... und einfach nur strahelnd schön :D
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