Freitag, 26. März 2010

Verbrechen

Ein angesehener Arzt ermordet seine Frau nach vielen Jahren Ehe auf brutalste Art und Weise. Nach einem Einbruch werden die drei Täter selbst zu Opfern. Eine Schwester tötet ihren Bruder aus Liebe. Ein hoch intelligenter junger Mann wird von seiner Familie als "Doofkopf" bezeichnet, nimmt diese Rolle an, doch dann führt er die Justiz aufs Glatteis. Ein Mädchen wird wegen Totschlags verhaftet, obwohl gar kein Verbrechen vorlag. Ein Mann, der seine Freundin tötet. Zwei Leute werden von einem Mann, der nicht sprechen will oder kann, getötet. Ein Jugendlicher, der in jedem Menschen und in jedem Tier eine Zahl sieht und deshalb mordet. Ein Museumswächter, der nur wegen gelben Reißnägeln nicht dem Wahnsinn verfällt. Ein Student der seine Freundin essen will. Ein Banküberfall um nach Hause zu kommen.
                                                                                                                  
Das alles waren Fälle des deutschen Anwalts und Strafverteidigers Ferdinand von Schirach, die er in seinem Buch "Verbrechen" erläutert. Die Straftaten, dessen einzige Gemeinsamkeit er selbst ist, beschreibt der Strafverteidiger sehr kurz, gibt aber die wichtigsten Informationen. Er verwendet keine Emotionen. Für ihn sind das alles ganz gewöhnliche Fälle, während sie für uns, den wissbegierigen und interessierten Leser, völlig erschreckend und angsteinjagend sind.
                                                                                                                    
Besonders gut gefällt mir, dass in den Berichten nicht viel herum erzählt wird, sondern alles direkt auf den Punkt gebracht wird. Man bekommt genau das erzählt, was man braucht, um mitzureden, nachzudenken imd zu urteilen.  Meine Lieblingsgeschichte ist die letzte, bei der ich auch mit dem Angeklagten mitgefiebert habe, und am Ende sogar ein bisschen die Tränen zurückhalten musste!
                                                                                                                     
Ferdinand von Schirach legt mit seinem "Verbrechen" ein wirklich sehr interessantes und spannendes Buch hin. Ein besonderer Pluspunkt ist, dass das Buch zum Nachdenken anregt. Mit einfachen Worten und kurzen Sätzen, also im Prinzip in journalistischer Darstellungsform, beschreibt von Schirach 11 spektakuläre Fälle, die begeistern und mitreißen.

2 Kommentare:

  1. Ah Prima. Findest du es also auch ganz lesbar. Ich habe es nun in mein (BooksToBuy)-Buch eingetragen und bald ist ja wieder Monatsanfang. Bei WestArt mit Christine Westermann wurde es auch schon vorgestellt und hatte mein Interesse geweckt. Deine Rezi hat jetzt aber den letzten Schubs gegeben.

    AntwortenLöschen
  2. Freut mich, dass Dir meine Rezi gefallen hat :) Die Anschaffung dieses Buches lohnt sich in jedem Fall - ein wirklich fantastisches Buch :)

    AntwortenLöschen