Dienstag, 18. Januar 2011

Interview Krystyna Kuhn

Spätestens seit „Das Tal – Das Spiel“ ist Krystyna Kuhn in ganz Deutschland
bei Jugendlichen bekannt. Mit den ersten drei Teilen der Reihe begeisterte sie bisher ein riesige Publikum. Im Februar erscheint „Das Tal – Die Prophezeiung“ und dann geht es mit Season 2 der Tal-Reihe weiter.

Krystyna Kuhn war so nett und hat für mich einige Fragen beantwortet, deren Antworten ihr hier lesen könnt. Viel Spaß und wie immer würde ich mich über Kommentare freuen!


Wie kamen Sie auf die Idee zu der Reihe „Das Tal“?
Ich wurde durch Internatsgeschichten und durch die Fernsehserie LOST inspiriert. Da geht es um eine Gruppe von Menschen, die auf eine Insel gelockt werden und dort um ihr Überleben kämpfen. In meinem Fall handelt es sich nicht um eine Insel, sondern um ein College in einem abgelegenen Tal in den Rocky Mountains. Wie in LOST hat jede Figur ein Geheimnis. Ich bin allerdings auch ein großer Fan von Stephen King. Seine Mystery-Elemente faszinieren mich immer wieder aufs Neue.


Ich selbst bin großer LOST-Fan und habe natürlich alle Staffeln gesehen. Am Ende der Serie bleiben ja noch einige Fragen offen. Wird es am Ende der Reihe auch noch offene Fragen geben?
LOST zieht sich ja über eine lange Strecke und hat einen extrem komplexen Plot. Vermutlich setzte man dort auf die Vergesslichkeit der Zuschauer. Meine Leser sind dagegen sehr aufmerksam und bemerken alles. Am Ende muss alles plausibel sein und einen logischen Zusammenhang ergeben. Das ist auch eine Herausforderung.



Wie viel können Sie uns aus den nächsten Bänden erzählen?
Jeder Band hat sein eigenes Setting und einen neuen abgeschlossenen Plot. Im zweiten Band begeben sich die Jugendlichen auf eine Bergtour, um das Verschwinden von acht Studenten zu klären. Im dritten Band werden einige von ihnen bei einem Schneesturm in das College eingeschlossen und erleben eine Art Horrortrip. Im vierten Band begeben sie sich auf eine Abenteuertour, um das Leben eines ihrer Freunde zu retten und erfahren weitere Geheimnisse des mysteriösen Tals.



Wie wird es nach „Das Tal“ weitergehen?
Es geht mit dem TAL - SEASON II weiter, das heißt es wird vier weitere Bände geben. Das Geheimnis der acht Studenten wird in Band IV aufgeklärt, aber das Grauen geht weiter!


Können Sie schon etwas mehr aus Season 2 verraten? Wie soll es weitergehen? Wird die Season auch im Tal spielen?
Ja, die zweite Staffel ist in der Planung und natürlich werden die nächsten vier Bände wieder im Tal spielen. Das Tal ist ein mysteriöser Ort, der noch viele Geheimnisse birgt, die aufgedeckt werden müssen. Und es geht auch um die Frage, weshalb die Jugendlichen dort sind. Ist das Zufall oder sind sie auserwählt? Verändert das Tal sie oder verändern sie das Tal? Und die Frage aller Fragen: Ist dieser Ort wirklich böse?



Wissen Sie schön genau, wie die Geschichte enden wird?
Ganz genau weiß ich es noch nicht. Während des Schreibens ergeben sich ja immer wieder neue Ideen und Wendungen. Aber den sogenannten Masterplot habe ich schon im Kopf.



Können Sie schon irgendetwas aus diesem Masterplot verraten? Es geht ja das Gerücht um, dass Joanne K. Rowling den letzten Satz der Reihe wusste, als sie mit dem ersten Band der Reihe begann. Haben Sie sich schon den letzten Satz der Reihe ausgedacht?
Nein. Aber manchmal ist es wirklich so, dass man den letzten Satz eines Buches schon kennt und noch keinen Anfang hat. Insofern glaube ich Joanne K. Rowling.


Warum wird jedes Buch aus der Sicht einer anderen Person erzählt?
Ich denke, es würde schnell langweilig, wenn vier oder mehr Bände aus einer Perspektive erzählt würden. Es würde auch der Komplexität des Plots nicht gerecht. So lernt man außerdem jede der Personen besser kennen. Und selbst die Figuren, die einem unsympathisch waren wie Debbie, wachsen einem ans Herz, wenn man ihre Geschichte kennt und versteht.


Ist es sehr schwierig, die Spannung über so viele Teile aufrecht zu erhalten?
Nein – eigentlich nicht. Das macht mir wirklich Spaß. Inzwischen bin ich auf Spannungselemente programmiert. Und es ist immer wieder eine große Herausforderung einen guten Cliffhanger zu schreiben.



Gibt es eine Person in der Reihe, die Ihnen besonders gut gefällt?
Ja, meine Lieblingsfigur ist Robert. Er ist für mich der interessanteste Charakter. Ich mag diese Mischung aus Hochintelligenz und großer Sensibilität. Normalerweise denkt man ja, dass Mathematiker nur vom Verstand gelenkt werden. Bei Robert ist das anders. Er ist kein Autist, sondern setzt seine Fähigkeiten für die Gruppe ein.


Und wen mögen Sie gar nicht? Vielleicht Katie? Ich mag Katie gar nicht!
Ich mag Katie sehr gerne, vielleicht weil sie mir am ähnlichsten ist. Ich kann aber verstehen, dass sie einem auf die Nerven geht. Sie ist kein harmonischer Charakter. Ich respektiere alle meine Charaktere. Das liegt daran, dass ich ihre Geschichte und Biographie kenne. Da entwickelt man viel Verständnis. Das ist in Büchern wie im Leben. Nichts Menschliches ist mir fremd.


Was macht die Reihe wohl so erfolgreich? Irgendwelche Vermutungen?
Schwierig für mich das zu beurteilen. Das können die Leser besser. Aber ich denke, die Spannungselemente fesseln die Leser. Ich persönliche finde auch die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart faszinierend. Der mysteriöse Ort. Und man fühlt mit den Charakteren, die nicht nur mit ihren eigenen Geheimnissen konfrontiert werden, sondern auch mit denen ihrer Eltern.


Wie schaffen Sie es, in drei Monaten ein Buch zu schreiben? Kommt da nicht manchmal die Familie zu kurz?
In solch einem Tempo zu schreiben bedeutet, dass ich immer hochkonzentriert sein muss und eigentlich nie frei habe. Das ist der totale Ausnahmezustand und man kann es nicht lange durchhalten. Ich habe allerdings das Gefühl, dass nicht meine Familie zu kurz kommt, sondern ich selbst.


Denken Sie, dass Ihr Kind damit angibt, dass ihre Mutter eine sehr erfolgreiche Autorin ist?
Definitiv nein, aber sie verschweigt mich auch nicht. Nur wenn sie die Erfahrung macht, dass Menschen sie über ihre Mutter definieren, dann hasst sie das verständlicherweise. Ich versuche außerdem immer wieder meiner Umwelt zu vermitteln, dass am Ende auch dieser Job harte Arbeit ist.


Wenn Sie mit der Arbeit an einem neuen Band beginnen, wie genau haben Sie die Handlung dann durchgeplant?
Ich arbeite immer einen ziemlich genauen Szenenplan aus, an den ich mich allerdings nicht immer genau halte. Denn oft ergeben sich beim Schreiben neue Aspekte, an die man vorher nicht denkt. Sonst wäre die Arbeit für mich ja auch langweilig.


Was lieben Sie besonders an Ihrem Job?
Die Selbstständigkeit, die Freiheit, das Kreative. Dass ich alles, was mich interessiert, beschäftigt, berührt in Geschichten verpacken kann. Das ist einfach nur Wunderbar.


Am Ende jedes Bandes steht eine Totentafel, auf der immer mehr neue Namen drauf kommen. Wie viele werden am Ende der Reihe dort stehen?
Das weiß ich noch nicht genau, aber da kommen schon noch einige dazu. Aber vielleicht doch eine Hochrechnung? In jedem Band gibt es mindestens zwei Tote, bei acht Bänden wären das sechzehn Todesfälle. Aber irgendwie erscheint mir das zu wenig? Oder?


Vielen Dank für das tolle und informative Interview!

5 Kommentare:

  1. Ein tolles Interview! Ganz großartige Arbeit, Philipp - mach bitte weiter so! LG, Claudi

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  2. Ein wirklich wunderbares Interview! Zumal Frau Kuhn eine meiner Lieblingsautoren ist ;-)
    Liebe Grüße
    Sabrina

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  3. @bueher-mond-und-sterne.com: Vielen Dank - und ich werde mich bemühen so weiter zu machen! :)

    @Sabrina: Dankeschön!

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  4. Ich habe dir auch gerade geschrieben, das Buch ist doch ein Wunschbuch von mir :)

    LG Claudia

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